Krug

1799
Draaser Ware
glasiertes Tongefäß
Höhe 34,2 cm, Durchmesser 22,4 cm

Das repräsentative Stück gehört zur Gattung der dickbauchigen Weinkannen, die bei Feiern für den Ausschank von Wein und Most verwendet wurden. Das weiß-blaue Dekor des Krugs ist in mehrere Zonen gegliedert: Der Fuß ist mit einem Schachbrettmuster verziert. Das Hauptregister am Bauch des Gefäßes zeigt vorn einen dreisprossigen stilisierten Lebensbaum, ein Symbol für Segen, Wachstum und Glück. Oberhalb der Rahmung des Lebensbaumes ist die Jahreszahl 1799 in das Ornament eingefügt. Die Seiten des Kruges sind mit dreisprossigen Tulpenornamenten geschmückt. An Hals und Schulter ist der Krug mit umlaufenden Ornamentbändern aus Schachbrettmuster und wellenförmigen Ranken verziert. Der schmale profilierte Henkel setzt weit oben am Hals an und läuft im unteren Bereich des Bauches schneckenförmig aus.

Dieses Dekor ist sowohl in seinem Motivrepertoir als auch seiner technischen Ausführung typisch für die sog. Draaser Ware. Diese zwischen 1730 und 1830 nachgewiesene Keramikgruppe wurde lange Töpfern aus dem Dorf Draas/Drăușeni zugeschrieben. Nach neuesten Forschungsergebnissen muss allerdings die Herstellung dieser beliebten Keramik durch mehrere Werkstätten in einem größeren Gebiet zwischen Draas, Agnetheln, Hermannstadt, Mediasch und Schäßburg angenommen werden.

Literatur: Roşca, Karla/Klusch, Horst: Keramikerzeugnisse der Zünfte, der Manufakturen, der Habaner Werkstatt aus Siebenbürgen. Sibiu 2010, S.79-82.