Kobaltblauer Teller

1802
Keisder Ware, Kreis Mureş
glasiertes Irdengut
Durchmesser 27,2 cm
Dauerleihgabe des Bundesministeriums des Innern, ehemals Sammlung Hans Gabányi

Der Teller weist am Rand Trauben und Tulpenmotive auf. Auf seinem Spiegel ist unten getrennt von einem weiteren Tulpenornament die Jahreszahl 1802 angegeben. Darüber findet sich der Spruch: „Es thuen / mange für mich sorgen und / haben mir nichts zu leihen noch / zu borgen ein jeder sorg für sich / und nicht vor mich hat er viel / so hüt er sich.“

Die kobaltblaue Keramik, sog. Keisder Ware, ist in Siebenbürgen ab der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts nachgewiesen. Vermutlich wurde der Stil von hutterischen, sog. Habaner Töpfern aus Mähren eingeführt, die als Glaubensflüchtlinge in dieser Zeit nach Siebenbürgen kamen. Typisch für die kobaltblaue Keramik ist das Dekor, das durch Abdecken der weißen Engobe sozusagen im Negativ herausgearbeitet wurde. Die Motive sind meist grafisch vereinfacht und stilisiert aus Konturlinien aufgebaut.

Literatur: Roşca, Karla/Klusch, Horst: Keramikerzeugnisse der Zünfte, der Manufakturen, der Habaner Werkstatt aus Siebenbürgen. Sibiu 2010, Nr. 225.