Schneckenheftel

Meister B(artholomäus) Bartesch Igell jun.
1630 – 1633
Silber, Filigran, Drahtemail, ziseliert, vergoldet, Perlen, Türkise, rote und grüne Glassteine
Durchmesser 11 cm
Meisterzeichen „Bl“ auf dem bogenfibelartigen Silberverschluss, unter dem Beschauzeichen von Kronstadt die gekrönte Wurzel
Dauerleihgabe des Bundesministeriums des Innern

Auf einer vergoldeten Trägerplatte aus Silber befindet sich als Hauptverzierung des Mittelstücks ein mit Drahtspiralen gerahmtes achteckiges, länglichen Kästchen mit farblosem Glasstein auf dunkelbraunem Samt. In konzentrischen Kreisen sind nach innen zu immer kleiner werdende bunte Glassteine, Perlen und spitz zulaufende Drahtschnecken befestigt. Die sechskantig und rund gefassten farbigen Steine sind mit Schrauben und Schraubenmuttern an der Trägerplatte befestigt.

Bartholomäus Bartesch Igell jun. ist der Sohn des Goldschmiedes Bartholomäus Igell sen. Er wird im Jahre 1630 Meister der Kronstädter Goldschmiedezunft genannt, ist aber bereits 1633 verstorben. Das einzige von ihm noch bekannte Werk ist eine vergoldete Silberkanne im Besitz der evangelischen Kirche in Zeiden/Codlea.

Das Heftel oder Brustheftel gehört zum Trachtenschmuck einer Siebenbürger Sächsin. Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit noch als Schließe des Frauenmantels verwendet, dienen die Heftel seit dem 18. Jahrhundert als Schmuckstück zur Festtagstracht und werden in der Art einer Brosche auf der Brust getragen.

Literatur: Wollmann, Volker: Neuerwerbungen des Museums im Haushaltsjahr 1992, in: Siebenbürgisches Museum Gundelsheim. Nachrichten des Freundeskreises 14, 1993, Heft 1, S. 12; Slotta, Rainer/Wollmann, Volker/Dordea, Ion: Silber und Salz in Siebenbürgen, Bd. 1, Bochum 1999, S. 443f, Nr. 139.