Chormantelschließe

Siebenbürgen
Ende 15. Jahrhundert
Silber, vergoldet, zwei rote und zwei grüne quadratische Halbedelsteine (Türkise), Barockperlen
Durchmesser 12 cm

Die reich verzierte spätgotische Schließe gehörte ursprünglich zu einem liturgischen Obergewand eines katholischen Geistlichen. Sicherlich handelt es sich um die Schließe eines Chormantels oder Pluviales (lat. pluvia = Regen), ein ärmelloser Umhang, der auf der Brust mit einer Schließe zusammengehalten und noch heute in der katholischen Kirche u. a. bei Prozessionen getragen wird.

Die Schließe besitzt die Form eines Sechspasses. Im rahmenden Blattwerk sind Vögel und laufende Tiere zu erkennen. Im Zentrum unter gotischem Gesprenge ist die Anbetung der Heiligen Drei Könige dargestellt.

Schließen dieser Art gelten als Frühform bzw. Vorläufer der später in der Festtagstracht der siebenbürgisch-sächsischen Frauen gebräuchlichen sogenannten Heftel.

Literatur: Siebenbürgisches Museum Gundelsheim. Nachrichten des Freundeskreises. Dezember 1980, Nr. 4, S. 21 f; Ausst. Kat.: Die Donauschwaben. Deutsche Siedlung in Südosteuropa, Sigmaringen 1987, S. 63, Nr. 13; Slotta, Rainer/Wollmann, Volker/Dordea, Ion: Silber und Salz in Siebenbürgen, Bd. 1, Bochum 1999, S. 433, Nr. 125.