Kürschen

Urwegen / Gârbova
Anfang 20. Jh.
weißgegerbtes Schaffell, dunkles Fell, Samt, Goldtresse
rückwärtige Länge 116 cm

Der Kürschen ist ein ärmelloser Pelzumhang, der im Winter von Frauen zur Sonntagstracht getragen wird. Er besteht hauptsächlich aus weißgegerbtem Schaffell. Die Fellseite ist wärmend nach innen gekehrt. Am Saum ist der Umhang mit dunklem Fell (Eichhörnchen, Fischotter, Fohlen ?) verbrämt. Charakteristisch für den Kürschen ist außerdem der hoch aufstehende sog. Brettchenkragen, der an der Vorderseite mit dunkelrotem Samt bezogen und mit einer Goldtresse gerahmt ist.
Der Kürschen ist in der siebenbürgisch-sächsischen Trachtenlandschaft weit verbreitet. Er ist sowohl in Südsiebenbürgen (z. B. Region um Hermannstadt, Harbachtal, Repser Gegend) als auch in Nordsiebenbürgen nachgewiesen. Jedoch ist der Kürschen eines der aufwendigsten und teuersten Kleidungsstücke der siebenbürgisch-sächsischen Tracht, so dass sich ihn nur gut situierte Personen leisten konnten. Die kostbaren Umhänge wurden sorgsam gehütet und als Erbstücke weitergegeben.

Fotos: Klaus Seibold