Wöchnerinnentuch

Hamlesch/Amnaș
1929
Leinen
69 × 70 cm

Ein Wöchnerinnentuch wurde in siebenbürgisch-sächsischen Nachbarschaften traditionell einer jungen Mutter zusammen mit kräftigenden Speisen am Wochenbett überreicht. Als praktische Funktion diente es dazu, das Essen beim Transport abzudecken und gegebenenfalls warm zu halten. Daher auch der aufgestickte fromme Wunsch: „Einen gutten Apetitt / winsche ich zu dieser / Gabe. Nimm diese Gabe heut von / mir und las si schmeken / treflich dir. Trost uns / o Herr verlas uns nicht stärk uns / selbst zu jeder pflicht. K 1929 D“.

Das sehr gut erhaltene Tuch stammt aus der Gemeinde Hamlesch im Unterwald am Nordrand der Südkarpaten. Die Stickereien sind mit schwarzem Baumwollgarn in Zopf- und Kreuzstich ausgeführt. Als Dekor finden sich mittig drei Rosettenornamente. Die Ränder sind jeweils an zwei gegenüberliegenden Seiten mit Eichelranken bzw. vierblättrigen Kleeblattranken geschmückt. Gesäumt wird das Tuch mit einer gehäkelten weißen Zackenlitze und einer schwarzen Häkelkante aus Baumwolle.