Aktuelle Ausstellung



Tiefgründig und heiter – der Grafiker Helmut von Arz


28. September 2024 bis 16. Februar 2025


Die Ausstellung erinnert an das reiche und vielfältige künstlerische Schaffen des vor 10 Jahren verstorbenen siebenbürgischen Malers, Grafikers und Illustrators Helmut von Arz (1930 – 2014). Sie schlägt einen weiten Bogen über sieben Jahrzehnte künstlerischen Schaffens und zeigt den enormen Facettenreichtum des Künstlers sowohl in der technischen Umsetzung als auch in den Motiven seiner Werke.

Am Anfang der Ausstellung stehen u. a. Grafiken aus den späten 1950er und 60er Jahren, die noch ganz dem damals in Rumänien geforderten sozialistischen Ethos verpflichtet sind und Bau- oder Landarbeiter darstellen. In der Gestaltung ging Helmut von Arz aber schon damals eigene Wege und entfernte sich, soweit dies möglich war, vom statuarisch-gegenständlichen, heroisierenden Stil des Sozialistischen Realismus. Kraft und Dynamik der Körper sind es vor allem, die er bei der Schilderung der Arbeiter in den Vordergrund rückt.

Porträts haben einen großen Stellenwert im Werk Helmut von Arz’ und behalten diesen durch sein ganzes Schaffen hindurch. Mal malerisch flächig, mal grafisch, nur auf die Konturlinien reduziert, gibt der Künstler in seinen Zeichnungen das Wesen der Personen wieder.

Ebenso tiefgründig sind seine Tierdarstellungen. Hier begegnen einem etwa versonnen blickende Schimpansen und friedlich dösende Nashörner, die neben der psychologischen Tiefe auch den Sinn des Künstlers für ironische und humorvolle Schilderungen offenbaren.

Letzterer zeigt sich auch und vor allem in seinen Illustrationen beispielsweise zu den Geschichten des Barons von Münchhausen oder zu Miguel de Cervantes’ „Don Quijote“.

Ab den 1970er Jahren widmet sich Helmut von Arz immer wieder sachlich, ruhigen Landschaften, Straßenszenen und Interieurs, die meist ohne Men­schen auskommen und dadurch gleichsam zu Stillleben werden.

Den Abschluss der Ausstellung bilden Skizzen, die den Entstehungsprozess seiner Werke verdeutlichen und so einen Bogen zum Beginn jeden künstlerischen Schaffensprozesses schlagen.

Das Madonnenland
Sakrallandschaft Badisch Franken


verlängert bis 10. November 2024


Als außergewöhnliche Sonderausstellung im Siebenbürgischen Museum Gundelsheim präsentieren wir in Kooperation mit dem Verein Kulturpark Madonnenland e.V. die Ausstellung „Das Madonnenland“ über die einzigartige Sakrallandschaft Badisch Frankens, der Nachbarregion Gundelsheims.

Die Ausstellung dokumentiert die religiösen Kleindenkmale des Madonnenlandes im Spiegel ihrer Genese und Geltung. Dabei richtet sie die Aufmerksamkeit nicht nur auf individuelle Schicksale von Stifterfamilien und deren soziales Umfeld, sondern stellt die „steinernen Gebete“ in den Kontext historischer Epochen und Ereignisse ebenso wie des ökonomischen und gesellschaftlichen Wandels. Die privat gestifteten Andachtsmale erweisen sich als Zeugnisse der Kirchen- und Kunstgeschichte, der Theologie ihrer Zeit, der Kraft der Bilder und des Glaubens. Der Wille zur künstlerischen und christlichen Gestaltung des Lebensraumes ließ eine Sakrallandschaft mit rund 4000 Bildnissen entstehen. Ihre Vielzahl und Vielfalt aufzuzeigen, will Impulse für ihre kontinuierliche Erforschung und Erhaltung setzen und den Blick auf ihren Wert als regionales Kulturgut lenken.

Ausstellungstafeln und – objekte, digitale Präsentationen und interaktive Angeboten richten den Fokus auf Bildstöcke, Kreuze und Kapellen als Geschichtszeugen Badisch Frankens, auf Typen religiöser Kleindenkmale, auf Bildmotive und Stiftungsgründe und die Chronologie der Tradition. Eine Multimediastation für Kinder veranschaulicht in Animationen Antworten auf Fragen zu Kleindenkmalen und bringt Sagen zu Gehör. Eine digitale Präsentation gibt Einblicke in die Erforschung, die Gefährdung und Bewahrung, eine weitere in die Vielfalt der Christus-, Marien- und Heiligenmotive. Die Dokumentation religiöser Kleindenkmale kann immer nur eine Momentaufnahme sein. Verwitterung, Beschädigungen, Versetzungen, auch das Verschwinden von Objekten oder neue Stiftungen verändern den Bestand. Eine Kleindenkmaldatenbank gibt Einblicke in das aktuelle Verzeichnis und motiviert zur Fortschreibung und Ergänzung der Daten. Eine kontinuierliche und systematische Erfassung bildet die Basis für die Erforschung und die Erhaltung der sakralen Kulturdenkmale in der Landschaft zwischen Neckar und Main.

Die Ausstellung will das Interesse wecken, mit offenen Augen die Landschaft und ihr kulturelles Erbe wahrzunehmen, zu Fuß oder mit dem Fahrrad Orte und Fluren zu erkunden.

Konzeption und Inhalte, umfangreiches Bild- und Dokumentationsmaterial werden vom Verein Kulturpark Madonnenland e.V. erbracht.

Die Ausstellung wird gefördert von LEADER sowie durch die Franz und Gertrud Schenzinger-Stiftung und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.


Weitere Informationen zur Ausstellung auf der Seite des Kulturparks Madonnenland e.V. zur Seite*

  • Helmut von Arz: Selbstporträt, 1998, Lithographie, Siebenbürgisches Museum

    Helmut von Arz: Selbstporträt, 1998, Lithographie, Siebenbürgisches Museum