Dauerausstellung

Die Dauerausstellung gibt auf ca. 500 m² Einblick in die knapp 900-jährige Geschichte und Kultur der Siebenbürger Sachsen in ihrem angestammten Gebiet im Karpatenbogen. Hierbei sind die Themenaspekte im Einzelnen jeweils einem Raum zugeordnet. Die Themenräume oder „Aspekteräume“ fügen sich um einen zentralen Raum zu „Land und Leuten“, dem die Rolle eines Einführungsraums in die Gesamtsituation zukommt. Die Konzeption für die Präsentation stammt aus dem Jahre 1996, einzelne Themenräume sind im Laufe der Zeit neu gestaltet bzw. den veränderten Anforderungen der gesellschaftlichen Rezeption angepasst worden.

Im Jahre 2006 wurde der wichtige Raum zur traditionellen Lebensordnung der Siebenbürger Sachsen eingerichtet. Im Mittelpunkt steht das Nachbarschaftswesen. Dieses war als protodemokratische Institution der sozialen Absicherung, gegenseitigen Hilfe und Sicherstellung der öffentlichen Ordnung in den siebenbürgisch-sächsischen Orten von zentraler Bedeutung; Bruder- und Schwesterschaften, deren Rituale und Bedeutung für das siebenbürgisch-sächsische Gemeinwesen ergänzen den Raum.

Der angrenzende Raum präsentiert am Bild einer Ständepyramide die herkömmliche siebenbürgische Ständeordnung vom Bauernstand bis zum Fürsten. Ihr gegenüber erläutert die Inszenierung eines historischen Marktplatzes beispielhaft das interethnische wirtschaftliche und kulturelle Beziehungsgeflecht. Eine Medienstation erschließt die vielfältigen Trachten der Region und deren Bedeutung in Leben und Gesellschaft.

Die Räume zum ländlichen und städtischen Leben werfen Streiflichter auf die Wohnkultur und das Repräsentationsverhalten in Stadt und Land. Im Raum „Kirchlich begleitetes Leben/Sakrale Kunst“ sind sakrale Kunstwerke vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert ausgestellt. An einer Medienstation erhalten Interessierte Informationen zu den für Siebenbürgen typischen Kirchenburgen. Dieser Raum beschäftigt sich außerdem mit der Rolle der Kirche im alltäglichen Leben.

Daran anschließend spiegelt der 2006 neu gestaltete Ausstellungsbereich „Kindheit und Schule“ die Rolle der Schule im Identitätshaushalt der Siebenbürger Sachsen und die Rolle des Kindes in der Siebenbürgischen Gesellschaft wider. Er gibt außerdem Einblick in das bereits vom Reformator Johannes Honterus Mitte des 16. Jahrhunderts initiierte siebenbürgisch-sächsische Schulwesen und dessen beispielhafte Institution einer auf humanistischen Idealen basierenden Schülermitverantwortung, des sog. Coetus. Der Bereich „Alte Heimat, neue Heimat“ setzt sich mit dem Heimatbegriff und der Migrationsgeschichte der Siebenbürger Sachsen nach 1945 auseinander.

Das Obergeschoss des Museums ist der Schausammlung (Silber und Goldschmiedearbeiten, Zinn, Keramik und Glas) vorbehalten. Ein weiterer Raum präsentiert Textilkunst. Im Grafik-Kabinett ist eine Auswahl vor allem druckgrafischer Werke aus dem umfangreichen Bestand des Museums zu sehen. Die bedeutende Gemäldesammlung des Hauses kann in der Dauerausstellung nur in Ansätzen gezeigt werden. Sie wird vor allem in Sonderausstellungen präsentiert.